Das am Westufer gelegene Städtchen Salò zählt heute mit seinen 10.800 Einwohnern zu den größten Ortschaften in dieser Region. Seine Eigenschaften als Bade- und Luftkurort wusste bereits im letzten Jahrhundert auch Sigmund Freund zu schätzen. Den Namen verdankt die Stadt den Römern, die ihre Ansiedlung Pagus Salodium nannten. Fast in seiner gesamten Geschichte war Salò eine recht wohlhabende Stadt. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde sie zum Stammsitz der mächtigen Adelsfamilie der Visconti. In den folgenden Jahrhunderten geriet Salò zunächst unter der Herrschaft Venedigs und später unter derer der Habsburger. Während der letzten beiden Jahre des Zweiten Weltkrieges (1943 bis 1945) wurde sie zum Regierungssitz Mussolinis und zur Hauptstadt der Faschistischen Sozialrepublik (Repubblica Sociale Italiana). Der italienische Regisseur Pier Paolo Pasolini dokumentierte später diese Zeit in seinem Kinofilm.
Das erst 2015 eröffnete Museo di Salò (MuSa) vermittelt dem interessierten Besucher einen Überblick in die bewegte Vergangenheit des Städtchens. Die hier gesammelten Schriftstücke, Gemälde sowie weitere Ausstellungsgegenstände aller Art, erzählen die Stadtgeschichte vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Weitere Räumlichkeiten wurden den beiden bekanntesten Söhnen der Stadt gewidmet. Hierzu zählen zum einen die anatomischen Präparate des in Salò geborenen Chirurgen Gion Battista Rini (1795 bis 1856) und dem zur seiner Zeit bekannten Geigenbauer und Kontrabassisten Gasparo da Salò (1540 bis 1609). Seine Instrumente galten damals als herausragend, insbesondere seine Kontrabässe.
In der Nähe des Doms, im Innern des Fantoni-Palastes, befindet sich das Museo Storico del Nastro Azzurro (Museum des blauen Bandes). Das nach einer italienischen Tapferkeitsmedaillie benannte Museum, entstand 1943 nach dem Willen von Luigi Ebranati, einem Träger der Tapferkeitsmedaillie. Der ursprüngliche Sitz des Museums war zur jener Zeit innerhalb des Rathauses von Salò und besaß damals den Namen Kriegsgedenkmuseum Adolfo Battisti. Um eine bessere Nutzung der aufbewahrten Gegenstände zu gewährleisten, wurde das Museum später in den Palazzo Fantoni verlegt. Heute bemüht sich das Museum, ohne jegliche ideologische Verbrämung, die Geschichte der Soldaten und die der Träger der Tapferkeitsmedaillie informativ verständlich zu machen. Die Ausrüstungsgegenstände behandeln die Zeit von 1793 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Im Palazzo Fantoni, welcher aus dem 15. Jahrhundert stammt, befindet sich auch die Universität von Salò und deren Bibliothek (Ateneo di Salò). Diese enthält circa 25.000 Bücher, Manuskripte aus 200 Inkunabeln sowie Gesetzesbücher und Dokumente der "Magnifica Patria". Letztere stammen aus der Zeit um 1337 als Salò zur Hauptstadt der Magnifica Patria erhoben wurde.